Ziegensittich

  • Herkunft: Neuseeland
  • Größe: 27 – 30 Zentimeter
  • Gewicht: etwa 60 Gramm
  • Aussehen: etwas plumper Körper, rundlicher Kopf, bläulicher Schnabel; Hennen kleiner als Hähne
  • Gefieder: naturfarben grün mit rotem Stirnfleck und Streifen über dem Auge, Hand- und Steuerfedern blau, Weibchen etwas weniger farbintensiv; domestizierte Farbschläge in Gelb, Weiß, Blau und gescheckt.
  • Lebenserwartung: 15 Jahre
  • Charakter: lebhaft, witzig, zutraulich, extrem bewegungshungrig

Wie der Ziegensittich zu seinem Namen kam, wird klar, sobald er den Schnabel öffnet und zum arttypischen Sittichzetern ansetzt. Das Keckern des Großsittichs erinnert verdächtig an die Lautäußerungen gehörnter Wiederkäuer, eine schnelle Abfolge von „Mememe“-Lauten. Seine recht unaufdringliche Stimme macht ihn – nach Sittichstandards – zu einem dezenten Mitbewohner. Auch sonst bereiten Ziegensittiche Papageienliebhabern viel Freude: Sie sind neugierig, zutraulich und werden schnell zahm.

Ziegensittiche sind in Neuseeland in den unterschiedlichsten Vegetationszonen zu Hause, bevorzugen dabei jedoch geschützte Stellen, etwa Baumkronen oder Unterholz. Sie bilden feste Paarbeziehungen und schließen sich zu kleinen Schwärmen zusammen. Die Tiere sind zur Nahrungssuche oft auf dem Boden unterwegs. Es sind vier Unterarten des Ziegensittichs bekannt, die sich in der Intensität ihrer Färbung voneinander unterscheiden. Leider sind Ziegensittiche in ihren natürlichen Habitaten stark gefährdet. Die Ursachen liegen im Verlust des Lebensraumes, einer bestimmten Viruskrankheit und an (eingeführten) Beutegreifern wie verwilderten Katzen. Engagierte Naturschützer versuchen mit verschiedenen Strategien, den Bestand wieder zu erhöhen.

Klassisches Grün und Zuchtfarbschläge:

bunte Ziegensittiche

Die Naturfarbe des Ziegensittichs ist grün, je nach Unterart in etwas wechselnden Farbnuancen. Ein roter Stirnfleck und eine „Banditenmaske“ aus roten Federn vom bläulichen Schnabel über die Augen geben dem Vogel sein sehr charakteristisches Aussehen. Die Steuer- und Handfedern sind bläulich gefärbt. Als Zuchtformen haben sich, ausgehend von natürlichen Mutationen, gelbe, weiße, blaue und Harlekin-Schecken als weitere Farbvarianten herausgebildet.

Die Ziegensittich-Haltung

Ziegensittiche benötigen unbedingt mindestens einen Artgenossen – allein verkümmern die Vögel und entwickeln schnell Verhaltensstörungen. Das Wichtigste bei der Haltung ist ein ausreichendes Platzangebot im Vogelzimmer, eine sehr große Voliere oder viel Freiflug im gesicherten Zimmer. Käfighaltung ist nichts für den großen Vogel; die sensiblen Tiere brauchen ihren Freiraum und eine sehr geräumige Voliere nur als Schlaf- und Futterquartier sowie für die zeitweilige Sicherung. Zur Ausstattung des Vogelzimmers gehört auf jeden Fall eine flache Buddelkiste mit Beschäftigungsspielzeug, in der der bodenliebende Ziegensittich herumwühlen kann. Bitte sorgen Sie außerdem für stabil installierte Bademöglichkeiten.

Die Ernährung des Ziegensittichs

Ungewöhnlich für einen Papageienvogel ist das Fressverhalten des Ziegensittichs: Nicht nur, dass er am Boden nach Nahrung scharrt, wie man es von Hühnervögeln kennt; ein großer Anteil seiner Nahrung besteht zudem aus Wurzeln und Knollen. Hinzu kommt die typische Sittichkost aus Sämereien, Blüten, Knospen, Obst und Beeren, in Küstennähe sogar Seetang. Auch Insekten, also tierisches Protein, verschmähen Ziegensittiche nicht – in freier Wildbahn verzehren sie, was zu finden ist. Als Heimvogel ernähren Sie den Ziegensittich mit einer hochwertigen Körnermischung für Großsittiche als Basisfutter. Dazu gibt es täglich Gemüse, Kräuter und in Maßen Obst. Für die Schnabelpflege gehören Harthölzer sowie frische Knabberäste dazu, für die Kalziumversorgung Kalksteine oder Sepiaschalen. Die durchschnittliche Ziegensittich-Lebenserwartung beträgt bei guter Haltung etwa fünfzehn Jahre.

Kann man Ziegensittiche zähmen?

Einen Ziegensittich zu zähmen ist nicht schwer: Neugier und ausgeprägter Spieltrieb lassen die Tiere schnell zutraulich werden und Vertrauen zu ihrem Halter entwickeln. Das Interesse am Schwarmmitglied Mensch besteht übrigens unvermindert, wenn die Vögel zu zweit sind: Wo etwas Spannendes passiert, sind die Ziegensittiche dabei und klettern gern auf ihrem Halter herum. Mit etwas Geduld und entsprechender Begabung erlernen sie sogar einige Worte Menschensprache. Dennoch sind Ziegensittiche keine Anfängervögel. Sie eignen sich für Vogelhalter, die bereits einige Erfahrungen mit anderen Sittichvögeln sammeln konnten.

Text: © www.fressnapf.de